Fiese Krämpfe, schlappe Beine


Läufer sind ungeduldige Menschen. Eben noch im Krankenbett wollen sie schon wieder lossprinten. Achim Achilles und Co. mahnen zu Vorsicht. Nur wenn Verletzungen richtig auskuriert werden, kann sich der Erfolg einstellen. Alles andere endet im Desaster.


Lieber Achim,
aufgrund einer Schulteroperation im Juni musste ich rund acht Wochen mit dem Laufen pausieren. Davor bin ich dreimal die Woche 60 bis 90 Minuten gerannt. Der letzte Stadtlauf, den ich absolviert habe, war der in Stuttgart drei Tage vor der Operation. Leider hat sich die Laufpause aufgrund von Hüftproblemen bis heute verlängert. Nun bin ich wieder fit und möchte neu einsteigen. Jetzt meine Frage: Ist es möglich, für einen 14,5 Kilometer langen und sehr anspruchsvollen Lauf Ende April schnell wieder fit zu werden?
Herzlich, Steffi

Liebe Steffi,
es ist möglich, ich rate jedoch immer davon ab, auf Biegen und Brechen ein Comeback zu versuchen. Sie mussten wochenlang pausieren und hatten danach Hüftprobleme. Kamen diese Beschwerden von einem Unfall oder haben Sie das Trainingspensum viel zu plötzlich gesteigert? Wenn Sie mit allen Mitteln versuchen, wieder fit zu werden, riskieren Sie eine weitere Verletzung. Beginnen Sie ein systematisches Training, um zuerst auf Ihren alten Stand zu kommen. Setzen Sie sich dabei keine zeitlichen Ziele. Bis Ende März können Sie sehen, wie weit Sie in Ihrem Programm sind. Dann können Sie entscheiden, ob das Rennen für Sie in Frage kommt.
Besten Gruss, Dr. Fernando Dimeo


Hallo Achim,
ich bin im vergangenen September meinen ersten Halbmarathon gelaufen (2:05 Stunden). Dieses Jahr bin ich wieder an den Start gegangen, doch bei Kilometer 16 habe ich fiese Krämpfe in beiden Oberschenkeln bekommen. Ich bin tapfer weitergelaufen und nach zwei Stunden ins Ziel gekommen - ohne Saft in den Beinen, aber mit widerlichen Schmerzen. Jetzt habe ich mich für den Berliner Halbmarathon im April angemeldet, den ich wirklich gerne unter zwei Stunden laufen möchte. Wie kann ich verhindern, dass ich wieder diese Krämpfe bekomme? Wie baue ich Speed-Training am besten ein? Wie funktioniert es? Und wann sollte ich damit anfangen?
Danke, Jessica

Liebe Jessica,
Krämpfe im Wettkampf sind wirklich fies und sollen nicht sein. Mit Spass im richtigen Tempo zur Bestzeit, das ist immer das Credo bei meinen Athleten. Vielleicht hast Du direkt vor Deinem letzten Halbmarathon zu viel trainiert und warst nicht ausgeruht genug. Prüfe das einmal nach. Zum Tempotraining: Baue einmal in der Woche einen intensiven Tag ein, an dem Du bestimmte Strecken oder Zeitabschnitte extrem schneller als bei Deinem normalen Dauerlauf abspulst. Anfangen solltest Du damit sofort. Vorschlag: Zuerst fünfmal zwei Minuten schnell laufen, dazwischen drei Minuten Pause. Schau doch mal im Internet nach einer Laufgruppe in Berlin. Zusammen macht es mehr Spass, und ein Profi kümmert sich um das genau richtige Programm für Dich.
Bis bald, Jens Karrass

Liebe Jessica,
früher habe ich immer Kalzium-Tabletten gegen Krämpfe genommen, jetzt ist es Magnesium. Beides hilft komischerweise. Magnesium führt allerdings zügig ab bei Überdosierung. Also nicht erst im Rennen probieren, sondern schon mal im Training, am besten weit ab von der Zivilisation im Wald. Und denk an ein paar Blatt Papier im Ärmel.
Aus der Hocke, Achim

Guten Tag Achim,
ich bin Hobby-Marathoni, laufe in jedem Jahr einen und habe diesmal in Vorbereitung auf Berlin eine Stressfraktur am linken Fersenbein erlitten. Mein Arzt wählt die ganz konventionelle Methode: Stillstellen. Ich habe aber gelesen, dass eine solche Fersenstressfraktur recht schnell mit anderen sportlichen Aktivitäten wie Radfahren und Schwimmen verbessert werden kann. Geht das? Und kann ich jemals wieder einen Marathon laufen?
Grüsse, Ralf

Lieber Ralf,
selbstverständlich können Sie wieder einen Marathon laufen. Dafür muss zuerst die Stressfraktur ausheilen und das notwendige Training durchgeführt werden. Die Entscheidung darüber, ob bei einer Stressfraktur eine vollständige Sportpause notwendig ist oder gewisse Belastungen empfohlen werden, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Dabei spielen die Ausprägung, die genaue Lokalisation und die Beschwerden eine Rolle. "Recht schnell", das bedeutet bei einer Stressfraktur auf jeden Fall mehrere Wochen ohne Laufen. Durch andere Sportarten wie Schwimmen oder Radfahren kann man die Heilung nicht beschleunigen, sondern eher die Kondition erhalten, um den Wiedereinstieg zu vereinfachen.
Besten Gruss, Dr. Fernando Dimeo

Lieber Ralf,
lass es ruhig angehen. Ermüdungsbrüche können ausgesprochen lästig sein, wenn sie nicht richtig ausheilen. Schwimmen ist eine prima Sache, wenn Du mitberechnest, dass Du als schmächtiger Hungerhaken innerhalb weniger Wochen zwei bis fünf Kilogramm an Muskeln an Schultern und Armen draufpackst. Hardcore-Läufer aber betrachten Muskeln oben herum als extrem lästig, weil diese einfach nur schwer sind. Mona findet sie allerdings geil.
Pack' ma's, Arnold Achilles


Quelle
http://www.spiegel.de


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