Was Sie für Ihren Laufstil tun können


Den "richtigen" Laufstil gibt es nicht. Das liegt unter anderem daran, dass jeder Mensch eine eigene Körperstatik hat. Der eine hat längere Beine, es gibt schlanke und gewichtigere Typen. Die Kombination dieser Eigenschaften macht die Vielfalt menschlicher Körperstatik aus und die hat natürlich Auswirkungen auf den individuellen Laufstil. Natürlich gibt es eine Idealform des Laufens und man kann versuchen, ihr möglichst nahe zu kommen: Bei jedem Schritt wird der Körperschwerpunkt so getroffen, dass er sich auf der verlängerten Vertikalachse in der Körpermitte befindet. Die Arme pendeln leicht und nicht zu hoch, vor allem seitlich und nicht vor dem Körper. Die Ellbogen bilden einen Winkel von etwa 90 Grad, die Hände sind locker und nicht zur Faust geballt. Laufen Sie aufrecht, jedoch nicht im Hohlkreuz, und achten Sie darauf, dass Sie die Hüfte bei jedem Schritt nach vorne bringen und nicht in sich zusammensacken. Bei Freizeitläufern sollte man das Thema Laufstil jedoch nicht überstrapazieren. Schliesslich geht es hier nicht um Bestzeiten und Rekorde.

Fehleranalyse

Der beste Weg, den individuell optimalen Laufstil herauszuarbeiten, führt über die Korrektur ausgesprochen falscher Laufstile. Ein Laufstil, der nicht ökonomisch ist und Kraft kostet, ruft eventuell sogar mit der Zeit Beschwerden hervor, und das wollen wir damit verhindern. In erster Linie dafür verantwortlich ist die Beinbewegung in Verbindung mit der Haltung des Oberkörpers. Erst in zweiter Linie sind die Arme für einen "eckigen" Laufstil verantwortlich. Sie balancieren meist lediglich falsche Beinbewegungen aus. Beine, Hüfte, Oberkörper, Kopf und Arme bilden beim Laufen ein zusammenhängendes Ganzes und lassen sich nicht völlig unabhängig voneinander betrachten.
Beginnen wir mit der Fehleranalyse dort, wo wir beim Laufen mit dem Boden in Berührung treten: bei den Füssen und den Beinen. Mit ihnen regulieren wir das Tempo und die Dynamik des Laufes.

Zu langer oder zu kurzer Schritt
Viele Läufer würden viel gewinnen, wenn sie den Schritt verkürzten. Oft ist er zu lang. Der Grund dafür ist fehlendes Koordinationsgefühl. Ist der Schritt zu lang, wird Kraft vergeudet, denn der Schwung wird bei jedem Schritt gebremst. Vor allem bei Läufern, die über die Ferse abrollen, besteht diese Gefahr, weniger bei solchen, die mit dem Mittelfuss landen und den Fuss näher unterhalb des Körperschwerpunkts aufsetzen.
Ist der Laufschritt zu kurz, wird quasi Raum verschenkt, weil man uneffektiv läuft. Allerdings sind Auswirkungen wie Tempoverlust durch Kraftvergeudung, wie sie beim zu langen Schritt auftreten, bei zu kurzem Schritt weit weniger signifikant. Im Gegenteil: Wer als Hobbyläufer zu kurze Schritte macht, hat im Grunde keine Probleme zu erwarten, es sei denn, er hat ästhetische Ansprüche oder wundert sich, dass er sich nicht schneller fortbewegt.
Grundsätzlich ist die Schrittlänge immer im Verhältnis zur Körpergrösse zu sehen. Es ist logisch, dass kleinere Menschen kürzere Laufschritte machen als gross gewachsene. Die Schrittlänge vergrössert sich übrigens automatisch mit der Verbesserung des allgemeinen Trainingszustands.

Dies sollten Sie vermeiden:
+ Der Oberkörper ist im Hohlkreuz oder zu weit nach vorne gebeugt.

+ Der Läufer "sitzt" im Schritt, sackt in sich zusammen. Der Grund: Die Hüfte wird nicht bei jedem Schritt nach vorne gebracht. Dadurch geht jede Dynamik verloren, Rückenbeschwerden können die Folge sein, vor allem nach längeren Läufen.

+ Bergab mit langem Schritt laufen. Der Staucheffekt vergrössert sich proportional zur Gefällneigung (ein Mehrfaches des Körpergewichts wird abgefangen). Laufen Sie bergab mit kurzen Schritten.

Warum den Laufstil ändern?

Viele Einsteiger fühlen sich unsicher, wenn es um ihren Laufstil geht. Sie lesen Bücher und Zeitschriften-Artikel und fragen sich: Muss ich auf dem Vorfuss landen, um ein besserer Läufer zu werden? Nein, das müssen Sie auf keinen Fall. Die meisten Läufer landen auf der Ferse und rollen über den Vorfuss ab. Was die meisten machen, muss zwar nicht unbedingt deshalb auch gut sein, aber es hat schon seine Gründe, warum nur ein ganz geringer Prozentsatz der Läufer als Vorfussläufer unterwegs ist. Meist sind es die schnelleren und wettkampforientierten Sportler, denn beim schnellen Laufen wird man fast automatisch zum Vorfussläufer. Die Landung auf dem Vorfuss ist vorteilhaft für die Gelenke, weil so die Aufprallenergie besser von der Beinmuskulatur abgefedert wird, als dies bei der Fersenlandung der Fall ist. Trotzdem ist es falsch, wenn nicht sogar fahrlässig, Läufern den Umstieg auf den Vorfuss-Laufstil nahe zu legen, wie dies leider immer noch manche "Laufexperten" tun

 


Quelle
http://runnersworld.t-online.de


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