SCHLAPPIS.CH |
Hunde, die bellen und beissenDie Herdenschutzhunde machen einen guten Job – trotzdem sind sie unbeliebt Den Herdenschutzhunden in der Surselva gelingt es fast immer, den Wolf von den Schafherden fernzuhalten. Ihre Herrchen und vor allem die Wanderer stehen ihnen dennoch skeptisch gegenüber. von stefan bisculm Der einzige Wolf, der noch in Graubünden lebt, durchstreift jetzt schon den vierten Sommer die Gegend um Brigels, Waltensburg und Pigniu. Sein Vorgänger, der Bergeller Wolf, wurde im August 2001 getötet, nachdem er über 100 Nutztiere gerissen oder verletzt hatte. Verzicht auf Schutzhunde Julian Cathomas aus Brigels überlegt es sich, im nächsten Jahr sogar ganz auf die Dienste seiner Herdenschutzhunde zu verzichten. Dies obwohl der Wolf im Juli – bei seinem letzten Überfall auf eine Nutztierherde – vier seiner Schafe gerissen hatte. Seine Herde von 700 Tieren wurde zu diesem Zeitpunkt nur von einem Schutzhund bewacht. Tödliches Spiel Agnella Spescha aus Pigniu rechnet damit, dass ihre zwei ausgewachsenen Schutzhunde im Jahr Futter für je 1200 Franken verschlingen. Sie hält sich ein Pärchen der Rasse Abruzzese Maremmano, von denen das Männchen rund 70 Kilogramm und das Weibchen etwa 50 Kilogramm auf die Waage bringt. Dazu kommen noch drei Junge, die Spescha ziemliche Probleme bereiten. Denn die jungen Hunde jagen im Spieltrieb gerne die Geissen und Schafe. Eine Geiss hetzten sie so lange herum, bis sie tot umfiel. Nordic Walker, aufgepasst! Carlo Mengotti, Berater im Herdenschutz-Kompetenzzentrum am Plantahof, glaubt, dass sich Wanderer und Velofahrer mit den Jahren an die neue Situation gewöhnen werden und lernen, die Schafherden weitläufiger zu umlaufen. Dasselbe müsse auch für Herden mit Mutterkühen gelten. Wie Mengotti sagt, fühlen sich die Tiere besonders von Wanderern mit Stöcken provoziert. Ist dies unsere touristische Zukunft? Zum Leserbrief «Achtung, Herdenschutzhunde!» in der Ausgabe vom 5. September. Im Leserbrief schildert ein Tourist einen Zwischenfall mit Schutzhunden. Dieser Vorfall ist nicht der einzige. Ein Mitglied meiner Familie wurde auf einer Tour zum Piz D'Err von drei wütenden Schutzhunden angefallen, die er nur mit dem Eispickel und seinen Füssen davon abhalten konnte, seine Beine zu malträtieren. Die entfernten Rufe eines Mannes, wohl eines Hirten, hatten keine Wirkung, die Bestien hörten nichts und reagierten in keiner Weise auf die Rufe. Der Hirte musste persönlich herbeieilen und die Tiere holen. Ist das nun die touristische Zukunft für Bergsteiger im Kanton Graubünden? Gewisse Touren müssen geradezu sicherheitshalber gesperrt werden. Den Berggängern steht es schliesslich frei, ins benachbarte Tirol oder in die Steiermark auszuweichen, wo weder Wolf noch Bär angesiedelt werden und wo keine Schutzhunde die Touristen vertreiben. Die Widersprüche dieser Ansiedlungspolitik sind doch offensichtlich: Raubtiere sollen wieder unsere Gebiete bereichern, doch vor ihren Aktivitäten müssen Mensch und Tier durch Schutzhunde geschützt werden, die ihrerseits aggressiv sind, ja sogar sein müssen – und für diese ganze Unternehmung werden jährlich zwei Millionen Franken aufgewendet, und dies in unserer vom Sparzwang geprägten Zeit. Lia Stirnimann, Tamins Quelle http://www.suedostschweiz.ch Wichtige Hyperlinks http://www.wuff-online.com....php?t=20213 < zurück URL: http://www.schlappis.ch |
© schlappis.ch — Alle Rechte vorbehalten |