Vollgepumpt durch bella Italia?
War da mal was? Epo-Orgien? Profis bis unter die Nasenspitze voll mit Testosteron, Kortison, Wachstumshormonen? Fahrer, die beim spanischen Blutpanscher Eufemiano Fuentes Schlange stehen? In Italien ist das alles kein Thema.
Von FOCUS-Redakteur Frank Lehmkuhl und David Mayer
In Italien ist wieder Giro-Zeit, seit gut zwei Wochen schon. Bei einem der drei wichtigsten Radrennen der Welt quälen sich die Profis wie früher über Mörderetappen, bewältigen Bergankünfte und schwere Zeitfahrten – Wahnsinns-Anforderungen, von denen Rennorganisatoren nach den Dopingskandalen eigentlich Abstand nehmen wollten. Die besten Fahrer sind schlechte alte Bekannte. Platz eins im Gesamtklassement belegt vor der heutigen 17. Etappe der Spanier Alberto Contador, Tour-de-France-Sieger 2007 und mutmaßlicher Fuentes-Kunde.
Auf Platz zwei zu finden: der Italiener Riccardo Ricco von Saunier Duval, dessen Testosteron-Wert im vergangenen Jahr frappierend niedrig war. Er startet darüber hinaus mit einer Ausnahmegenehmigung für seinen auffälligen Hämatokritwert, der aus natürlichen Gründen über der zulässigen Norm liegen soll. Auf Rang drei: Gilberto Simoni, ebenfalls Italiener, im Einsatz für Serramenti PVC Diquigiovanni. Simoni, ein kleingewachsener Bergspezialist, wurde im Jahr 2002 positiv auf Kokain getestet. Ein Termin beim Zahnarzt und Bonbons der kolumbianischen Tante seien schuld gewesen, sagt er.
Viele Verdächtige
Die Liste der Verdächtigen auf Italiens Asphalt ließe sich beliebig fortführen. Kostproben: Auf Rang sechs platziert ist Danilo di Luca, im vergangenen Jahr Giro-Gewinner mit einem seltsam geringen Testosteronwert. Emanuele Sella, der derzeit die Berge im Weltklassetempo hinaufjagt, steht in Diensten des bislang nicht besonders erfolgreichen Teams CSF Group Navigare. Die Mannschaft fiel nur auf, als ihr Fahrer Maximiliano Richeze vor dem Start des Giro nach einem positiven Test (anaboles Steroid) seinen Sattel räumen musste.
Quelle
http://www.focus.de
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