Die Hälfte hat die falsche Technik


Joachim Saukel: Nordic Walking ist richtig betrieben Schweiss treibender Sport für jeden

Kempten (bil). - Es ist gesund, schon die Gelenke, trainiert die Ausdauer, es macht fit und Spass: Nordic Walking, ein Trend, der sich in den vergangenen Jahren zur Massensportart entwickelt hat. Schöner Nebeneffekt: Regelmässig gemacht lässt Nordic Walking die Fettpölsterchen dahinschmelzen. „Damit es etwas bringt, muss man aber die richtige Technik anwendet“, betont Joachim Saukel vom gleichnamigen Laufsportgeschäft. Die sechs Teilnehmer von „Aktiv abnehmen“, einer Aktion von Laufsport Saukel, Diagnostikzentrum Scheidegg, AOK Kempten/Oberallgäu, Sportpark Waltenhofen und unserer Zeitung, beherrschen das Nordic Walken jedenfalls.

Nordic Walking hat den Teilnehmern des „Aktiv abnehmens“ geholfen, insgesamt mehr als 73 Kilo abzuspecken. Grundlage des Programms ist nämlich keine Diät, sondern regelmässiger Sport und eine Umstellung der Ernährungsgewohnheiten.

Gelenke werden geschont

Das Ausdauertraining mit speziellen Stöcken eignet sich laut Saukel und Markus Weber vom Diagnostikzentrum Scheidegg im Prinzip für jeden: Es übersäuere auch Ungeübten nicht die Muskulatur, trainiere Herz und Kreislauf im richtigen Bereich und belaste die Gelenke nicht so stark wie Joggen. „Beim Laufen wirkt auf die Gelenke das dreifache Körpergewicht. Beim Nordic Walken nur das eineinhalbfache“, erklärt Weber. Das spezielle Gehen mit Stöcken trainiere die Bein-, Rumpf- und Rückenmuskulatur. „Ausserdem werden Verspannungen, die man vom langen Sitzen beispielsweise am Computer hat, gelockert“, fügt Weber hinzu.

Vorurteile, dass Nordic Walking nicht Schweiss treibend ist, weist Saukel entschieden zurück. „Mit der richtigen Technik ist es auch für Spitzensportler anstrengend“, betont der Marathonläufer.

Selbst die deutsche Langlauf-Nationalmannschaft betreibe Nordic Walking als Sommertraining. Wem es in der Ebene nicht anstrengend genug ist, dem entgegnet Saukel: „In die Berge gehen.“ Das rufe auch bei ihm Muskelkater hervor.
Stöcke in die Hand nehmen und los - damit ist es nach Angaben des Laufspezialisten, der seit sechs Jahren als Nordic Walking Basic Instruktor arbeitet, nicht getan.

„Mindestens die Hälfte der Leute, die man Nordic Walken sieht, macht es falsch“, sagt Saukel. Er empfiehlt Anfängern einen Kurs, um zu vermeiden, dass sie Fehler verinnerlichen. Das andere Extrem gibt es nach Angaben des Trainers aber auch: Nordic Walker, die sich viel zu stark auf Technik konzentrieren und die Bewegung wesentlich komplizierter machen als sie eigentlich ist. „Richtig ist es, wenn es aus einer natürlichen Bewegung heraus kommt“, betont der Trainer.

Die Technik: Anfängern rät Saukel, zunächst ganz normal zu gehen und die Stöcke lose in der Hand baumeln zu lassen. Dann grössere Schritte machen. Dabei schwinge der Arm bei jedem Menschen (wie beim Spazieren gehen) ganz natürlich mit. Schliesslich im Rhythmus der Armbewegung den Stock einsetzen. Wichtig: Stock nicht nur Spazieren tragen, sondern während des Bodenkontakts beständig Druck ausüben - wie beim Langlauf. „Stellen Sie sich einfach vor, auf dem Stock ist ein Licht. Das brennt nur, wenn man auf dem Stock Druck ausübt.
Ziel ist es, dass dieses Licht so lange wie möglich leuchtet.“ Beherzigt man das, führe man den Stock automatisch über die Hüfte hinaus hinter den Körper, bis der Arm gestreckt ist. „Dass sich dabei die Hand öffnet und der Druck auf den Stock über die Schlaufe kommt, ergibt sich dann ganz von selbst“, erklärt Saukel.

Der Stock: Seine ideale Länge bekommt er, wenn man sich gerade hinstellt und die Arme am Oberkörper anliegen lässt, so derNordic Walking Instructor. Nimmt man den Stock in dieser Position in die Hand, müsse der Winkel zwischen Unter- und Oberarm leicht flach sein, also etwas mehr als 90 Grad betragen. Stöcke aus Aluminium seien ungeeignet. Ideal seien welche aus einer Carbon-Glasfaser-Mischung (je mehr Carbon, desto leichter und stabiler).

Der Schuh: „Zum ausprobieren tut's ein normaler Laufschuh“, sagt Saukel. Es gebe aber auch spezielle Nordic Walking-Schuhe mit speziellem Abroll-Verhalten der Sohle. Bergschuhe seien zu schwer und deshalb ungeeignet.
Die Bekleidung: Sie sollte auf jeden Fall bequem sein. Funktionsbekleidung und Funktionsunterwäsche verhindern, dass der Körper beim Schwitzen auskühlt

Quelle
http://www.all-in.de


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