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Energie tanken für die Herausforderungen im Berufsalltag


Nach seiner Karriere als Hürdenläufer entdeckte Christian Walter den Marathon. Heute trainiert er vor allem Manager. Er ist überzeugt: Wer 42 Kilometer laufen kann, ist besser im Job


"Marathon ist privates Olympia", sagt Christian Walter, 41. "Es ist mehr als nur eine enorme sportliche Leistung, es ist Faszination pur. Man ist neugierig, zu erleben, was sich im Körper und vor allem im Kopf abspielt, wenn es scheinbar nicht mehr weitergeht."

Walter, ehemals deutscher Meister im 400-Meter-Hürden-Lauf betreibt heute neben einem Fitness-Studio die Laufschule "cw-running". Spezialisiert hat er sich dabei auf Marathon-Training für Manager. Denn Walter ist überzeugt, dass vom Langstreckenlauf gerade Menschen in Führungspositionen profitieren können.

Thomas Weber, 41, ist so einer. "Wenn ich laufe, sehe ich ein Problem von allen Seiten. Der Fokus verändert sich, weil ich mit jedem Schritt im Kopf freier werde. Mit jedem Kilometer komme ich der Lösung näher", sagt der Geschäftsführer einer Firma, die Spezialkabel herstellt. Und: "Der Körper ist für einen Manager das wichtigste Kapital. Wenn er nicht mehr gesund ist, geht alles den Bach runter."

Zurzeit trainiert er für den Hamburg-Marathon dreimal die Woche bei Christian Walter und sagt: "Ich bin jetzt viel ausgeglichener und gehe meinen Tagesablauf strukturierter an. Nach jeder Tour treffe ich meine Entscheidungen, schnell, zielstrebig und messerscharf."

Marathon ist eine Art der Selbsterfahrung, die immer mehr Menschen reizt. Noch in den 70er-Jahren schien die extrem lange Distanz von exakt 42,195 Kilometer eine exklusive Angelegenheit für Athleten zu sein. Seit den 80er-Jahren nehmen jedoch immer mehr Menschen diese Herausforderung an. Berühmtester Vertreter war der Ex-Grünen-Chef Joschka Fischer. Heute laufen, walken oder joggen über 15 Millionen Menschen in Deutschland. Rund 9000 nahmen im vergangenen Jahr am München-Marathon teil, Tendenz steigend.

Viele Manager laufen nicht nur allein, sondern können auch ihre Angestellten davon überzeugen. "Laufbegeisterte Mitarbeiter sind im Beruf oft belastbarer", sagt zum Beispiel Peter Friess, 49, Geschäftsführer eines Gasversorgungsunternehmens in Geretsried. "Je mehr Sport ein Mensch macht, umso mehr Energie besitzt er. Und je mehr Energie er besitzt, umso erfolgreicher ist er, im Sport ebenso wie im Beruf." 15 Mitarbeiter seiner Firma haben sich für den nächsten Oberland-Halbmarathon am 9. September angemeldet. "Dadurch kommen Menschen aus verschiedenen Abteilungen zusammen und lernen sich kennen. Gemeinsamer Sport fördert die innerbetriebliche Kommunikation", sagt Friess.

Vorzüge, die immer mehr Unternehmen erkennen. Elf Firmen schicken ihre Mitarbeiter mittlerweile in Walters Laufschule. "Ein Mensch, der einmal einen Marathon bewältigt hat, ist auch beruflich leistungsfähiger", sagt er. "Weil er seine Grenzen erweitert, hat sich auch seine Belastungsgrenze verschoben. Ausserdem funktioniert die Sauerstoffversorgung des gesamten Organismus und des Gehirns sehr viel besser."

Insgesamt trainiert der Lauf-Profi derzeit rund 100 Menschen, die meisten von ihnen Führungskräfte und Selbstständige. 38 von ihnen bereiten sich gezielt und ganzjährig auf internationale Marathonveranstaltungen in Wien, Berlin und New York vor. Sie sind zwischen 22 und 67 Jahre alt und trainieren zwischen vier und zwölf Stunden die Woche. Die Zeit muss man sich nehmen.

"Vollgas und roter Kopf sind kein Thema. Laufen muss spielerisch sein und rundherum fit machen", sagt Walter und beschreibt, was im Körper abläuft: Nach einer knappen Stunde werde der Körper von stimmungsaufhellenden Hormonen durchströmt, die eine Art Glückszustand erzeugten und die Lebensfreude steigerten. "Am Ende ist es ein Gipfelerlebnis des vollkommenen Friedens. Man ist wieder angekommen und im Reinen mit sich und der Welt."


Quelle
http://www.wams.de


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