SCHLAPPIS.CH

Dopingfall Floyd Landis "Einfach Ekel erregend"


Mit Bestürzung reagierten die Verantwortlichen des Profiradsports darauf, dass der Sieger eben jener Tour de France, die nach den spektakulären Suspendierungen von Ullrich und Co. doch eine "neue Tour" sein wollte, nun auch in einen Dopingfall verwickelt ist.

Die Leitung der Tour de France teilte in einem offiziellen Statement mit, man sei "traurig und wütend" über den Dopingfall Landis. "Wenn die Gegenanalyse das erste Resultat bestätig, würde Wut und Traurigkeit die Gefühle derer dominieren, die Enthusiasmus gegenüber dieser Tour de France 2006 empfanden. In jedem Fall werden die Organisatoren der Tour de France jetzt mehr denn je an ihrer festen Position, die sie beim Start in Strassburg zeigten, festhalten. So verstörend es auch ist für den Radsport, so zeigt (der Fall Landis), dass der Kampf der Tour de France zusammen mit den Sportgruppen und ihren Sponsoren unumkehrbar ist und an Boden gewinnt."

Arelene Landis, Mutter: "Die Versuchung ist immer gross. Er ist prominent und die Versuchung steigt. Wenn es passiert ist, bleibt er mein geliebter Sohn."

Hans-Michael Holczer (Sportlicher Leiter Team Gerolsteiner): "Das ist einfach nur Ekel erregend. Mehr fällt mir dazu nicht ein. Vielleicht sollten wir den gesamten Profi-Radsport sechs Wochen stoppen und nach dem nächsten Dopingfall wieder sechs Wochen. Es ist völlig unverständlich, warum solche Leute den Profiradsport jetzt völlig kaputt machen."

Christian Frommert (Sprecher T-Mobile): "Das ist erneut ein schwerer Schlag für den Radsport, wenn die B-Probe die A-Probe bestätigt. Aber positiv ausser der Probe ist vielleicht, dass es wieder einen prominenten Fall gibt. Denn jetzt wird wohl auch dem Letzten klar, dass nur noch eine knallharte Linie und ein tief greifender Strukturwandel den Radsport retten können. Die Dopingtests müssen verbessert werden, denn jetzt ist der Reflex ausgelöst, dass man sagen könnte: Die nehmen doch alle etwas. Aber ich weigere mich, daran zu glauben."

Rudolf Scharping (Präsident des Bundes Deutscher Radfahrer): "Die Enttarnung von Landis offenbart noch einmal eine dumme, dreiste, und betrügerische Energie, die im Radsport und gesamten Sport konsequent bekämpft werden muss und wird. Der Tour-Sieg ist ebenso abzuerkennen, wie es den Veranstaltern hoffentlich gelingt, alle gezahlten Preisgelder dem legitimen Ersten, Oscar Pereiro, und dem legitimen Zweiten, Andreas Klöden, zu honorieren. Für den internationalen Radsport müssen wir festhalten: Der Kampf gegen Doping und Betrug wird mit aller Konsequenz geführt. Der BDR wird seinen Teil in Deutschland zusammen mit Teams, Sportlern, Sponsoren und Veranstaltern dazu beitragen. Wir hoffen jetzt auf Hilfe des Gesetzgebers, auf die der Sport nicht verzichten kann."

Koos Moerenhout (NED/Teamkollege von Floyd Landis bei Phonak): "Ich bin entsetzt. Mir hat es den Boden unter den Füssen weggezigen. Ich habe nie etwas bemerkt im Team. Ich glaube immer noch, dass die Analyse der B-Probe eine Erklärung bringt.

Erik Breukink , Teamchef von Rbobank: "Ein Drama für den Radsport. Die Teams kämpfen gegen Doping, aber es gibt immer Individuen, die es doch tun. Die Tour begann schon schlimm genug mit den Ausschlüssen von Basso und Ullrich. Und nun können wir drei Tage nach der Tour den Sieger streichen. Ich glaube, Landis war verzweifelt nach seinem Einbruch bei der 16.Etappe."

Quelle
http://radsportnews.net


< zurück

URL: http://www.schlappis.ch
© schlappis.ch — Alle Rechte vorbehalten