Warum den Laufstil ändern?


Viele Einsteiger fühlen sich unsicher, wenn es um ihren Laufstil geht. Sie lesen Bücher und Zeitschriften-Artikel und fragen sich: Muss ich auf dem Vorfuss landen, um ein besserer Läufer zu werden? Nein, das müssen Sie auf keinen Fall. Die meisten Läufer landen auf der Ferse und rollen über den Vorfuss ab. Was die meisten machen, muss zwar nicht unbedingt deshalb auch gut sein, aber es hat schon seine Gründe, warum nur ein ganz geringer Prozentsatz der Läufer als Vorfussläufer unterwegs ist. Meist sind es die schnelleren und wettkampforientierten Sportler, denn beim schnellen Laufen wird man fast automatisch zum Vorfussläufer. Die Landung auf dem Vorfuss ist vorteilhaft für die Gelenke, weil so die Aufprallenergie besser von der Beinmuskulatur abgefedert wird, als dies bei der Fersenlandung der Fall ist. Trotzdem ist es falsch, wenn nicht sogar fahrlässig, Läufern den Umstieg auf den Vorfuss-Laufstil nahe zu legen, wie dies leider immer noch manche "Laufexperten" tun.
 

Den Richtigen gibt es nicht

Vorfussläufer sind meist ambitionierte und schnelle Läufer. Die meisten Freizeitläufer rollen über die Ferse ab. Entsprechend sind die meisten Laufschuhe für diese grosse Zielgruppe konstruiert. Vorfussläufer benötigen weniger Dämpfungselemente und keine korrigierenden und stabilisierenden Elemente im Schuh. Dafür tragen sie ein höheres Verletzungsrisiko, vor allem im Bereich der Ferse und der Wadenmuskulatur. Der Laufstil ist individuell verschieden und hängt von vielen Faktoren ab. Körpergrösse, Gewicht, Beinlänge, Fussstellung, kurz: die Körperstatik. Aber auch Körperhaltung, Lauftempo, Laufuntergrund oder Streckenprofil spielen eine Rolle. Bei so vielen Faktoren ist es kaum möglich, allgemeingültige Aussagen zu treffen. Für alle Läufer sinnvoll ist die Stärkung der Muskeln mit Kräftigungsübungen. Ausserdem sollte jeder wissen, wie er den geeigneten Laufschuh findet.

Die Aufpralldämpfung beim Laufen

Bei jedem Laufschritt landen wir mit einem X-fachen des Körpergewichts auf einem Fuss. Der Laufschuh leistet in jedem Fall, ob Fersen- oder Vorfusslandung, im Vergleich zur Beinmuskulatur den geringeren Beitrag bei dieser Aufpralldämpfung. Das Dämpfungsverhalten eines Laufschuhs ist lediglich bei regelmässigem Laufen auf Asphalt von Bedeutung. Die beste Methode, die Gelenke zu schonen, ist eine gut ausgebildete Beinmuskulatur, vor allem im Oberschenkel- sowie im Hüft- und Gesässbereich. Wenn dabei auch das Dehnen nicht vernachlässigt wird, sind optimale Voraussetzungen gegeben, Überlastungsbeschwerden gar nicht erst auftreten zu lassen.

Vorsicht mit dem Vorfuss

Vorfusslaufen provoziert Beschwerden an Wade und Achillessehne, weil bei jeder Landung und der nachfolgenden Sinkbewegung (vergleichbar mit der natürlichen Pronation des Fersenläufers) sowie der dann folgenden Abdruckbewegung erhebliche Zugkräfte auf die Wade und auf den Achillessehnenansatz am Fersenbein wirken. Das kann Reizungen, entzündliche und im schlimmsten Falle chronische Beschwerden hervorrufen. Regelmässiges Dehnen ist daher eine der Grundpflichten des Vorfussläufers.      

Variables Training statt Laufstil-Umstellung

Wer läuft, sollte vor allem Gleichförmigkeit vermeiden. Unterschiedliches Tempo gehört genauso zu einer gesunden Abwechslung wie das Laufen auf unterschiedlichem Terrain und Streckenprofil. Besonders aber beim Barfusslaufen auf gepflegtem Rasen werden unbewusst die verschiedenen Laufformen benutzt, auch der Vorfusslauf. Dabei wird die gesamte Fuss- und Unterschenkelmuskulatur auf natürliche Weise trainiert, was letztendlich zu einem längeren Schritt und damit auch zu höherem Lauftempo führt. Zusätzlich lassen sich beim Barfusslaufen auf gepflegtem Rasen (nicht auf Sand!) Übungen wie Skipping, Anfersen oder Kniehebelauf durchführen. Fazit: Wer über die Ferse abrollt, sollte dies weiterhin tun. Ein ausgewogenes variables Training schützt Sie vor Überlastungsschäden.

Quelle
http://runnersworld.t-online.de/


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